Zu „flugschau“ von Achim Wagner – Mathis J.

Blog Beitrag: Achim Wagner – flugschau

Der Gedichtband „flugschau“ von Achim Wagner wurde am 1.4.2011 zum ersten Mal veröffentlicht. Der Titel lässt auf ein durch die Luftfahrt bestimmtes Thema schließen, was auch durch die Titel der Gedichte untermauert wird. Bei einem zweiten Blick auf die Gedichte stellt man aber fest, dass diese keine dieser Vermutungen erfüllen, z.B. im Gedicht „der kunstflug“ auf S. 13:

„verstellte bügelfalten
lisa versucht sich
umzuziehen“ (…).

Das verwirrte mich und enttäuschte mich auch etwas, da ich den Band auch nach dem Titel ausgesucht habe.

Der Gedichtband besteht aus 67 Seiten mit 51 Gedichten, welche in der Regel strophenlos sind, teilweise mit eingerückten Versen. Der Einband ist mit vielen Flugzeugen ausgestaltet, außerdem fällt eine rote gestrichelte Linie quer über den Einband auf. Die Gedichte thematisieren größtenteils, im Gegensatz zu den Titeln, alltägliche Probleme oder Tätigkeiten. Der gesamte Gedichtband kommt ohne Groß- und Kleinschreibung aus, da alle Gedichte und Titel kleingeschrieben sind. Eines dieser Gedichte werde ich nun kurz analysieren.

Das Gedicht „gegen den wind starten“ von Achim Wagner erschien 2011 im Gedichtband „flugschau“ und handelt von einer Person namens Valerie.
Der formale Aufbau umfasst eine „einzelne Strophe“ mit vier Versen, ohne Reimschema und ohne andere Reime. In der geschilderten Situation schläft die Person Valerie mit nassen Haaren auf einer Couch und baut später einen Stuhl. In den Versen zwei und drei findet sich eine Anapher. In Vers drei gibt es eine Alliteration (vgl. V. 3: „sie sich selbst“).

Die Interpretation gestaltet sich schwierig, da der Titel und das Gedicht selbst nicht zusammenpassen und Verse teilweise nicht zusammenzuhängen scheinen.

gegen den wind starten / partir face au vent

valerie schläft mit nassen haaren auf der couch
manchmal versteckt sie sich in zusammenhängen
manchmal vertuscht sie sich selbst
nachher zimmert sie einen stuhl

Der Band wartet nicht mit dem auf, was der Titel eigentlich vermuten lässt, da wie in dem abgebildeten Gedicht der Titel auf eine fliegerische Thematik schließen lässt, wobei das Gedicht selbst eine Person namens Valerie beschreibt. Das kann sehr verwirrend wirken, fordert aber auch auf, sich mit den Gedichten näher zu befassen. Daher ist er, meiner Meinung nach, auch nur etwas für jemanden, der sich schon mal ernsthaft mit Gedichten befasst hat.