Zu „Ab hier nur Schriften“ von Timo Brandt – Johanna R.

Timo Brandt, der Autor des Gedichtbandes, auf den ich mich heute beziehen werde, wurde am 13.02.1992 in Düsseldorf geboren, wuchs aber in Hamburg auf. Von 2014 bis 2018 studierte er am Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien.

Der bereits erwähnte Gedichtband „Ab hier nur Schriften“ wurde im Februar 2019 durch den Aphaia Verlag veröffentlicht und gehört der Reihe der Mitlesebücher an, welche ausschließlich Gegenwartslyrik herausbringt. Äußerlich ist der Gedichtband sehr auffällig gestaltet. Er ist relativ groß und das Cover besteht aus einer Collage verschiedener Wörter. Hierbei ist zu erwähnen, dass die Wörter auf der Vorderseite, bis auf den Autor und den Titel, bunt gestaltet sind. Der Band besteht aus 68 Seiten. Timo Brandt schreibt in seinen Gedichten hauptsächlich über Erinnerungen, wobei er auch einige Male Gedichte für andere Menschen schreibt, aber auch über alltägliche, banale Dinge, welche in seinen Texten als etwas Besonderes beschrieben werden.

Im Folgenden werde ich mich nun auf ein bestimmtes Gedicht konzentrieren:

„Mit der ich einst Lasagne aß“

Mit der ich einmal Jandl las
Ganz oft verstand sie keinen Spaß
Bei der ich mich nachts wiederfand
Die wild in meinen Wünschen stand
Das letzte Wort war nie ein Kuss
An die ich manchmal denken muss
 
Beim ersten Lesen des Gedichtes macht es zunächst eher einen „komischen“ Eindruck, doch nachdem ich es mehrfach gelesen habe, fiel mir auf, dass das zentrale Thema des Gedichtes die Erinnerung an eine Art Liebesbeziehung des lyrischen Ichs zu einer Frau ist. Das lyrische Ich spricht in diesem Gedicht über eine Frau, mit der es einst viel Zeit verbracht hat, aber auch über dessen Sehnsüchte nach dieser Frau. Das Gedicht besteht nur aus einer Strophe mit sechs Versen, ist im Paarreim geschrieben und besitzt als Metrum einen Jambus. Sprachlich lässt sich sagen, dass der Autor keine Satzzeichen und, außer im letzten Vers, das Präteritum verwendet, wodurch man davon ausgehen kann, dass es sich um Erinnerungen des lyrischen Ichs handelt. Außerdem nutzte Timo Brandt eine zwar einfache, aber sehr bildliche Sprache. Durch die vielen sprachlichen Bilder kann der Leser die Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und der im Gedicht beschriebenen Frau nachvollziehen. Dass es sich um eine Frau handelt, erkennt man an den Demonstrativpronomen „der“ und „die“ (vgl. V. 1, 3, 5).

Mit dem Vers „Bei der ich mich nachts wiederfand“ (V. 3) erkennt man, dass die beiden eine Art Liebesbeziehung führten. In dem fünften Vers wird klar, dass die beiden sich nie nah genug kamen, um von einer ernsthaften Beziehung zu sprechen (vgl. V. 5). Durch diesen Vers wird außerdem eine gewisse Melancholie erzeugt. Die Hyperbel „Die wild in meinen Wünschen stand“ (V. 4) offenbart die Gefühle, aber auch die Sehnsüchte des lyrischen Ichs zu der im Gedicht beschriebenen Frau. In dem letzten Vers wird deutlich, dass die Beziehung zu der Frau noch nicht in Vergessenheit geraten ist.

Abschließend kann ich sagen, dass ich anfangs recht skeptisch dem Gedichtband gegenüberstand, denn ehrlich gesagt interessiere ich mich wenig für das Lesen. Doch als wir uns im Deutschunterricht näher damit beschäftigt haben und wir uns dann auch mit einem bestimmten Gedichtband näher auseinandersetzen mussten, fiel mir „Ab hier nur noch Schriften“ sofort ins Auge. Um nicht lügen zu müssen, habe ich es eigentlich nur aufgrund der intensiven Gestaltung des Covers ausgewählt. Nachdem ich mich jedoch länger mit den Texten beschäftigt habe, muss ich gestehen, dass mir die meisten Texte des Bandes wirklich gefallen. Die meisten Texte handeln von alltäglichen Dingen, doch dies auf eine ganz besondere Art und Weise.