Kurznotiz
In einem Zimmer voller Hoffnung,
am Ende eines langen Flures,
eingehüllt in sterilen Träumen,
angeschlossen an Maschinen,
liegt eine leise Ahnung von Abschied
in Erinnerungsfetzen.
Das Werk „Kurznotiz“ stammt aus dem Gedichtband „Mitlese Buch, Jetzt bleiben Fragmente 144“, welcher 2018 vom APHAIA Verlag veröffentlicht wurde. Der Autor ist Hasune El-Choly, welcher 1983 in Beirut, Libanon, geboren wurde. 1985 immigrierte die Familie nach Deutschland. Heute wohnt El-Choly in Hamburg und schreibt dort Lyrik und Prosa.
In seinem Gedicht beschreibt er das Gefühl des Abschiednehmens. Dabei gibt es ein starkes Zusammenspiel zwischen Hoffnung und Realität. Allgemein lässt sich sagen, dass das Gedicht aus einer Strophe mit sechs Versen besteht. Jedoch gibt es hier eine Besonderheit, da nach dem fünften Vers eine Leerzeile folgt und dann erst der sechste Vers folgt.
Es ist weder ein festes Reimschema noch ein eindeutiges Metrum erkennbar. Der letzte Vers hebt sich nicht nur in der Hinsicht von den anderen ab, dass diese durch eine Leerzeile getrennt ist, sondern auch in der Form, da „in Erinnerungsfetzen“ kursiv gedruckt ist. Dies erzielt eine besondere Wirkung, denn hierdurch wirkt die Zeile wie eine Überschrift bzw. Zweittitel des Gedichts. Der lyrische Sprecher beschreibt hier seine Erinnerung die nur noch in „Fetzen“ vorliegt, was darauf zurückzuführen ist, dass dieses Geschehnis eine Weile zurückliegt (V. 6). Schon im ersten Vers wird die zu Beginn angesprochene Hoffnung deutlich. Diese ist so stark, dass die Metapher eingesetzt wird, dass die Hoffnung das ganze Zimmer ausfüllen kann (V. 1):
Schon beim schnellen Überfliegen des Gedichtes lässt sich erkennen, dass es sich wahrscheinlich um die Beschreibung eines Krankenhausaufenthalts handelt. Es werden viele wesentliche Eigenschaften genannt, die typisch für diesen sind. So zum Beispiel in Vers 3 „sterile“ Träume. Um deutlich zu machen wie schwerwiegend und kritisch der Zustand der Person ist, wird gesagt, dass diese an Maschinen angeschlossen ist (V. 4). In Vers 5 geht die Hoffnung des lyrischen Sprechers langsam in die Realität über. Es wird klar, dass es Zeit wird, Abschied zu nehmen. Abschließend lässt sich sagen, dass sich das Gedicht auf die schlimmen Erinnerungen und den Verlust einer bestimmten Person bezieht.
Nun werde ich mich genauer auf den Gedichtband beziehen, den ich zu Beginn schon einmal kurz angesprochen habe. Äußerlich lässt sich sagen, dass der Band in einem schlichten Blauton und einem ungewöhnlich großen Format gehalten ist. Das Buch enthält 58 Seiten und einen Bucheinschlag, der wesentliche Fakten, wie Verlag und ISBN beinhaltet. Oft werden verschiedene Erinnerungen aufgezeigt, die das Leben und die Gedanken einzelner Personen beschreiben. Besondere Auffälligkeiten sind in der Sprache erkennbar. Hier wird deutlich, dass der Autor besonderen Wert auf Personifikationen und Metaphern legt. Es werden oft Probleme und Themen des alltäglichen Lebens angesprochen, die jeden von uns betreffen können. Deshalb fällt es einem oft leicht, sich mit den Texten zu identifizieren. Auch formal ist eine Besonderheit aufgetreten. Hier wird deutlich, dass der Autor einzelne Wörter oder Wortgruppen am Ende besonders in den Fokus stellt. Diese werden kursiv gedruckt und heben sich oftmals durch eine Leerzeile von den anderen ab.
Abschließend möchte ich euch noch meine persönliche Meinung zu dem Gedichtband deutlich machen. Ich würde das Buch weiterempfehlen, da es sich gut lesen lässt und oft mein Interesse zu verschiedenen Themen geweckt hat. Das Buch ist sehr wahrheitsgetreu geschrieben und berichtet ehrlich über Abschnitte des Lebens. Der Gedichtband ist ein perfektes Beispiel für ein sehr gutes Werk der Gegenwartslyrik. Es werden viele Merkmale dieser Strömung deutlich. Das lyrische Ich oder der lyrische Sprecher gibt seine Situation wieder, in der es sich selbst befindet. Oft ist die Person in den Gedichten auch unzufrieden mit der Situation. Hier ist aber auch zu erwähnen, dass viel Interpretationsraum geschaffen wurde und Ihr die ganzen Situationen vielleicht ganz anders deuten würdet.
Ich hoffe ich habe euch jetzt etwas neugierig gemacht und konnte euch anregen dieses Buch zu lesen. Vielleicht hinterlasst ihr dann ja auch so einen Kommentar, so wie ich es gerade tue.
Vielen Dank für das Lesen!
Celina K.