Im Deutschunterricht der Klasse 11 beschäftigen wir uns gerade mit Lyrik und insbesondere mit der Gegenwartslyrik. Hierzu bekamen wir die Aufgabe, aus einigen Gedichtbänden einen Gedichtband herauszusuchen und diesen auf bestimmte Aspekte zu untersuchen.
Dabei stieß ich auf den Gedichtband „oder wie heißt diese interplanetare Luft“ von Odile Kennel. Hierbei fiel mir als Erstes auf, dass einige Gedichte auf Deutsch und Französisch geschrieben wurden, wodurch meine Verständnismöglichkeiten der Gedichte eingeschränkt wurden. Odile Kennel wurde 1967 in Bühl/Baden geboren und zweisprachig aufgewachsen. Der Gedichtband wurde 2013 veröffentlicht, besteht aus 113 Seiten mit insgesamt 60 Gedichten. Das Buchcover ist schlicht und einfach gestaltet. Die Gedichte sind in acht Themenbereiche aufgeteilt, wobei ein Themenbereich den Titel des Bandes noch einmal mit aufgreift. Auf den ersten Blick wirken die Titel der Kapitel wie zum Bespiel „die Flüchtigkeit des Steines“ verwirrend, da nicht die typischen Themen wie zum Bespiel Krieg oder Liebe behandelt werden.
Um euch einen näheren Überblick über eines der Gedichte zu geben, möchte ich euch einen Ausschnitt aus meiner Kurzanalyse des Gedichtes „& dann fing ich noch einmal mit der Zeile an“ vorstellen. Dieses Gedicht befindet sich auf der Seite 7 des Gedichtbandes. Darin beschreibt das lyrische Ich die Abhängigkeit von alltäglichen Dingen. Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit unterschiedlich langen Versen. Insgesamt hat das Gedicht 22 Verse. Es lässt sich kein Reimschema und kein einheitliches Metrum in dem Gedicht finden.
In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich eine Situation aus seinem Leben, in der sich nichts „Nennenswertes“ (V. 5) befindet und in der es keinen Namen für eine Sache findet. (Vgl. V. 5–6). Die zweite Strophe ist eine Beschreibung alltäglicher Dinge und die Abhängigkeit, die das lyrische Ich zu diesen Dingen empfindet. Die letzte Strophe des Gedichtes beschreibt den Schreibvorgang einer neunen Zeile und endet mit einem Vergleich (Vgl. V. 21, 22). In dem Gedicht sind auch einige stilistische Mittel zu finden wie zum Bespiel zu Beginn des Gedichtes der Ausruf „auf einmal“ (Z. V. 1), der für einen sofortigen Einstieg in das Gedicht sorgt. Es kommt oft zur Wiederholung des Wortes „kein“ (V. 5, 6), weshalb eine Art Sinnlosigkeit vermittelt wird und dass die Stelle aus dem Leben keine große Bedeutung einnimmt, wird durch die Wörter „Nennenswert“ und „kein Nennwert“ (Z. V. 5) deutlich gemacht…
Dies war ein kurzer Ausschnitt aus meiner Analyse des Gedichtes. Zudem befinden sich viele Inversionen in dem Gedicht, wodurch die Verständlichkeit eingeschränkt wird. Allgemein ist das Gedicht eher schwer verständlich, da es viele Verzweigungen gibt und der Sinn des Inhaltes nur schwer zu erkennen ist. Auch die anderen Gedichte des Bandes sind oftmals schwer zu verstehen und die Titel der Gedichte helfen einem nicht dabei, den Inhalt zu entschlüsseln. Ich würde den Gedichtband nicht weiterempfehlen, wenn ihr einfach zu verstehende Gedichte sucht, aber wenn ihr auf der Suche nach einer Herausforderung seid und gerne längere Zeit mit einem Gedicht verbringt, dann ist der Gedichtband genau das Richtige.
„& dann fing ist noch einmal mit der Zeile an“
auf einmal, da war ich
an dieser Stelle aus meinem Leben
heraus, an dieser Stelle war
wenn man genau hinsah, nichts
Nennenswertes, kein Nennwert, kein
Ding, kein Name für das Ding
Hätte ich geklopft, man hätte mich vielleicht
Hereingelassen. Ich brauche dieses blasse
Licht im März, sage ich, ich brauche es
am Samstagnachmittag das Klirren
der Glascontainer zu hören und dabei zu denken
dass ich an nichts denke, ich brauche es
dass ein Schuh nur ein Schuh ist
ein Kühlschrank ein Kühlschrank
und der Wecker da draußen
der jeden Tag um die gleiche Zeit piept
nur ein Wecker da draußen
der jeden Tag um die gleiche Zeit piept.
Diese neue Zeile, die ich beginne, endet
vielleicht nie, oder hebt ab
so wie ein Hund hinauslief, nur
weil die Tür offen steht.